Arnsberger CDU-Ratsmitglied: Für mich ein ideologischer Wahnsinn! Ein Irrweg.

Windkraftanlagen, Natur und Landschaftsbild
(Bauingenieur Christoph Schmidt, Arnsberger CDU-Ratsmitglied)

Aufgrund politischer Beschlüsse und selbstgesteckter Klimaziele der Bundes- und Landesregierung erlebt die Windenergie einen seit Jahren andauernden Boom. Aufgrund des politischen Willens und der damit verbundenen finanziellen Bezuschussung hat sich in der Windenergiebranche eine regelrechte Goldgräberstimmung breit gemacht. Es ist viel Geld zu verdienen. Dies betrifft zum einen die Gruppe der Waldbesitzer, die durch lukrative Pachten auf zusätzliche Einnahmen hoffen kann und zum anderen Finanzinvestoren, welche auf ein Investitionsobjekt mit guter Rendite hoffen. Mit dem ökologischen Gedanken zur Rettung der Umwelt durch CO2-Vermeidung hat dies nichts, aber auch gar nichts zu tun. Hier geht es um Geld und Profit.

Während nun die Gruppe der Waldbesitzer meist noch Vorort ansässig ist und die optischen Auswirkungen solcher Anlagen mit ertragen müssen, handelt es bei den Investoren meist um reine Finanzakteure, die fernab der Windkraftstandorte wohnen und keinen Bezug zum Landschaftsraum und zu den Bewohnern haben, zu den Leuten deren Heimat durch die Windkraftanlage stark verändert wird. Die Gruppe der Waldbesitzer nimmt die Landschaftszerstörung mit dem erwarteten Schmerzensgeld der Pacht hin, die Gruppe der Investoren bekommt von dieser Verschandelung erst gar nichts mit.

Wir, die Bewohner der Gebiete müssen die Beeinträchtigung unserer Heimat hinnehmen ohne etwas davon zu haben, im Gegenteil, die Betroffenen zahlen über die EEG-Umlage noch dafür drauf. Gefragt werden sie nicht, die Entscheidung für Baugenehmigungen werden an ihnen vorbei, ohne ihre Beteiligung getroffen. Sie werden im wahrsten Sinne des Wortes wie „dumme Schafe“ behandelt. Der Entscheidungsablauf verläuft hier wie im Mittelalter, der Landgraf bestimmt und das ansässige Volk und die Bauernschaft müssen es schlucken.

Zur technischen Sinnhaftigkeit der Windenergie haben sich schon Tausende von Fachleuten geäußert. Ich als Bauingenieur habe mich auch mit dem Thema beschäftigt, will an dieser Stelle aber nur insofern darauf eingehen, wie ich all die Informationen empfinde: Wind ist schwankend und unkalkulierbar. Somit sind auch die Stromerträge aus Windkraft schwankend und unkalkulierbar. Wir können den Windstrom nicht speichern.

Wir haben bereits so viele Windkraftanlagen, dass wir einen Teil dieser Anlage bei guter Windsituation bereits heute abschalten müssen, um eine Netzüberlastung zu verhindern. Bauen wir noch mehr Anlagen wird sich der Zeitpunkt zum Abschalten immer weiter nach vorn verschieben, was bedeutet, dass immer mehr Anlagen in diesen Situationen nutzlos sind. Die Problematik besteht darin, dass der Zeitpunkt des größten Bedarfs und der größten Verfügbarkeit fast nie übereinstimmt (Gleichzeitigkeit Wind und Strombedarf).

Dies ist jedoch für die Investoren kein Problem, da ihre Bezahlung immer nach der möglichen Erzeugungsstrommenge berechnet wird- egal ob der Strom ins Netz gespeist wird oder nicht. Bezahlungen die mit dem Geld der EEG-Abgabe getätigt werden.

Solange keine wirtschaftliche Lösung zur Speicherung dieses Überschussstroms, dessen Menge sich durch die Aufstellung weiterer Anlagen immer weiter vergrößert, gefunden wird, macht ein weiterer Ausbau überhaupt keinen Sinn und ist technisch als auch finanziell als sehr, sehr fragwürdig einzustufen.

Dies kann nur dann als sinnvoll betrachte werden, wenn man die Thematik aus dem Blickwinkel des finanziellen Profits betrachtet, dann kann man durch neue Anlagen noch mehr Geld verdienen, auch wenn es volkswirtschaftlich absolut keinen Sinn macht. Es stellt sich doch deutlich heraus, dass der finanzielle Profit die Haupttriebfeder für das Berteiben und die Lobbyarbeit der Fürsprecher und Profiteure ist.

Wer kann denn ernsthaft glauben, dass der weitere übermäßige Ausbau der Windenergie hier in Deutschland ein globales CO2-Problem auch nur geringfügig beeinflussen könnte. Die Gier nach Profit treibt hier die Sache Windkraft an. Mich verwundert besonders die veränderte Einstellung der Naturschützer seien es Teile der Grünen, des B-U-N-D und anderer Gruppierungen.

Ging es um den Eingriff in die Natur, so ließen sich diese Leute an Bäume ketten um deren Fällung zu verhindern; bewachten Vogelnester wochenlang. Heute sieht das ganz anders aus:

Um ein Windrad im Wald errichten zu können, müssen ganze Waldbereiche gefällt werden, es werden Baufelder in Naturraum freigeräumt, hunderte Kubikmeter Beton werden in zuvor ausgeschachtete Waldböden gebracht, Zufahrtstrassen werden geschaffen und mit einem Schotteraufbau befestigt, das alles mit einem hohen Maschinenaufwand an LKW und Bagger mit großem Lärm über mehrere Wochen. Diesem Wahnsinn wird heute von den gleichen Leuten zugestimmt die damals noch die Natur schützten.

Betrachtet man unsere Republik und schaut sich die Landschaften an, so ist es heute schon so, dass viele Landstriche mit Windrädern übersät sind. Überall, mal dichter mal vereinzelter sieht man Windräder von Bayern bis Schleswig-Holstein, mal mehr, mal weniger. Sie alle stehen in ländlichen Gebieten meist in exponierten Lagen auf Bergrücken über 100m hoch weithin sichtbar. Bei Tage über 100 km sichtbar, bei Nacht, mit der ganzen Warnbeleuchtung ebenfalls. Keine andere Industrie hat die Landschafträume flächendeckend so negativ verändert und geprägt wie die Windkraft. Es sind schon jetzt Spuren in die Landschaft gepresst, die es auf Dauer verhindern werden die Landschaften und Ausblicke wieder in Ihre Natürlichkeit zurückversetzen zu können. Was für ein Wahnsinn. Der gesamte Erholungsraum Mittelgebirge soll optisch vernichtet werden.

Ich bin Sauerländer, hier geboren, hier ausgewachsen und Willens hier zu bleiben. Das Rundherum ist meine Heimat, unsere Heimat mit den Bergen mit der Ruhr, mit dem Plackweg, mit der Hellefelderhöhe und unserem Arnsberg und Meschede. Wer nimmt sich das Recht nur aus Profitgier und ideologischen Betreiben, so massive Eingriffe in unserer Heimat vorzunehmen, ohne uns als Bewohner unserer Heimat zu fragen. Es kann nicht sein, dass ein Großteil der Bewohner bundesweit hilflos mit ansehen muss, wie ihr Lebensraum verschandelt wird ohne eine Möglichkeit zu haben, dies zu verhindern bzw. an der Genehmigung beteiligt zu werden. Man kommt sich vor wie in einer Monarchie im Mittelalter und nicht wie in einer modernen Demokratie.

Wir wollen ein Mitspracherecht wenn es um so extreme Eingriffe in unsere Heimat geht. Wir wollen keine Windkraftanlagen im Wald. Wir wollen Änderungen in der Gesetzgebung und den Bezuschussungsmodalitäten.
Anbei einige Zahlen die aufzeigen wie geringfügig der technische Nutzen weiterer Windkraftanlagen ist.

Bisher wurden in Deutschland (360.000,- qkm) rund 27.000 Windkraftanlagen aufgebaut.
Auf See stehen davon lediglich 800 Anlagen, also ein verschwindet geringer Anteil an so genannten Offshore-Anlagen. An Land stehen somit rund 26.000 Anlagen.

In Deutschland werden insgesamt im Jahr 2015 ca. 2.600 Terawattstunden an Energie verbraucht. Der Anteil des gesamten Stroms in Bezug auf diesen Gesamtenergieverbrauch in Deutschland liegt bei 20%.
Die Windkraftanlagen an Land haben an diesen 20% der gesamten Strommenge einen Anteil von nur 12%. Was bedeutet, dass der Anteil des Windstroms bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch in Deutschland bei nur ca. 2,5% liegt.

Anteil Windenergie an Gesamtenergieverbrauch 2,5% !!!!

Anteil Windstrom am Gesamtstromverbrauch 12% !!!!

Selbst wenn man in Deutschland die Anzahl der Windkraftanlagen verdoppeln würde, so würde sich die Bilanz nur geringfügig ändern, 24% am Gesamtstromanteil, 5% an der Gesamtenergieverbrauchsmenge.
Was aber eine Verdopplung der Anzahl von Windkraftanlagen für unsere Landschaften bedeuten würde kann man erahnen. Die Auswirkungen wären katastrophal.

Wer kann dies wirklich wollen? Wollen wir es zulassen, dass unser Landschaftsbild in Deutschland, in unseren heimatlichen Räumen so negativ verändern wird?

Für jeden stellen sich an dieser Stelle folgende Fragen:

Für welchen technischen Nutzen sollen wir unsere Landschaften opfern?

Und für wessen Nutzen/Vorteil sollen wir unsere Landschaften, unsere heimatliche Umgebung opfern?

Steht der technische Nutzen in einer akzeptablen Relation zum massiven Eingriff in die Natur und die Veränderung der Naturlandschaften?

Jeder sollte sich persönlich diese Fragen beantworten. Auch und im Besonderen die gesetzgebende Politik. Für mich ein ideologischer Wahnsinn! Ein Irrweg.
schmidt-cdu-arnsberg

Christoph Schmidt

 

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